Die Kostenstellenrechnung stellt die zweite Stufe der Betriebsbuchhaltung dar. Lernen Sie anhand unseres Artikels wie eine Kostenstellenrechnung Schritt für Schritt durchzuführen ist.
Funktion und Gliederung der Kostenartenrechnung
Einzelkosten (z.B. Holz bei der Möbelherstellung) lassen sich laut Definition direkt einem Kostenträger (Produkt oder Dienstleistung) zuordnen. Gemeinkosten (z.B. Miete des Produktionsgebäudes) können hingegen nur indirekt, über die Kostenstellenrechnung, auf Kostenträger verteilt werden.Demnach lässt sich die Kostenstellenrechnung zwischen der Kostenarten- und der Kostenträgerrechnung eingliedern und beantwortet die Frage wo und für welche Leistungen Gemeinkosten angefallen sind. Sie hat die zentrale Funktion die Gemeinkosten den Orten der Entstehung (Kostenstellen) – also verursachungsgerecht zuzuordnen. Infolge der Verteilung können dann Gemeinkostenzuschlagssätze berechnet werden, die anschliessend im Rahmen der Kostenträgerrechnung den einzelnen Kostenträgern verrechnet werden.Die Kostenstellenrechnung dient aber nicht nur zur Kalkulation der Kosten einzelner Produkte und Dienstleistungen sondern kann darüber hinaus auch zur Steuerung und Kontrolle von Kostenstellen verwendet werden, indem ihre Kosten aufgezeigt und über die Zeit oder mit anderen Kostenstellen verglichen werden.
Durchführung einer Kostenrechnung
1. Identifikation der Gemeinkosten aus der Kostenartenrechnung:Die Kostenartenrechnung ermittelt, welche Kosten wann und in welcher Höhe angefallen sind. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten die Kosten zu gliedern. Für die nachgelagerte Kostenstellenrechnung ist mindestens eine Unterscheidung zwischen Einzel- und Gemeinkosten notwendig.
2. Erstellung eines Betriebsabrechnungsbogens (BAB):Der Betriebsabrechnungsbogen stellt den Kern der gesamten Kostenrechnung dar. Dabei werden in tabellarischer Form in einem ersten Schritt die Einzel- und Gemeinkosten aufgelistet und erstere direkt den entsprechenden Kostenträgern zugerechnet.
3. Verteilung der Gemeinkosten auf die Kostenstellen anhand von Verteilungsschlüsseln:In einem zweiten Schritt werden die Gemeinkosten auf einzelne Kostenstellen aufgeteilt. Bsp: Der Mitaufwand wird je zu einem Drittel auf die Fertigung, das Lager und die Verwaltung aufgeteilt.
4. Addition der Gemeinkosten jeder Kostenstelle:In einem dritten Schritt werden die aufgeteilten Gemeinkosten der einzelnen Kostenstellen zusammengezählt. Als Folge davon weiss man, wie viel Aufwand jede Kostenstelle verursacht.
5. Kalkulation der Gemeinkostenzuschlagsätze für jede Kostenstelle:In einem letzten Schritt werden die Kosten der einzelnen Kostenstellen anhand eines Verteilungsschlüssels auf die Produkte und Dienstleistungen verrechnet. Ein möglicher Verteilungsschlüssel stellt das Verhältnis der Einzelkosten dar.Bsp: Produkt A verursacht Einzelmaterialkosten von 1000, Produkt B lediglich 500. Die übrigen Materialkosten (Gemeinkosten) von 300 können im selben Verhältnis (200:100) auf die Produkte verteilt werden, sodass das Produkt A Materialkosten von insgesamt 1200 und Produkt B von 600 aufweisen.