In der Schweiz spielt der Verwaltungsrat einer Aktiengesellschaft (AG) eine zentrale Rolle in der Unternehmensführung. Als oberstes Leitungsorgan einer AG ist der Verwaltungsrat sowohl für die strategische Ausrichtung des Unternehmens als auch für dessen Überwachung verantwortlich. In diesem Blogbeitrag möchten wir einen umfassenden Überblick über den Verwaltungsrat bieten. Wir erklären, was der Verwaltungsrat ist, wie er sich zusammensetzt, welche Kompetenzen er besitzt und wer ihn wählt.
Was ist der Verwaltungsrat?
Der Verwaltungsrat (VR) einer AG in der Schweiz ist das leitende Gremium, welches die Gesamtverantwortung für die Geschäftstätigkeit des Unternehmens trägt. Er ist für die strategische Ausrichtung und Überwachung des Unternehmens zuständig und stellt sicher, dass die Geschäftsführung im Interesse der Aktionäre handelt. Der Verwaltungsrat handelt im Rahmen des Obligationenrechts (OR) und der Statuten.
Zusammensetzung des Verwaltungsrats
Die Zusammensetzung des Verwaltungsrats kann variieren, je nach Grösse und Struktur des Unternehmens. Grundsätzlich muss der Verwaltungsrat aus mindestens einem Mitglied bestehen. Jedoch besteht er in der Praxis meist aus mehreren Personen, um ein breiteres Spektrum an Fachwissen und Erfahrung abzudecken. Die Mitglieder des Verwaltungsrats werden für eine bestimmte Amtsdauer gewählt, die in den Statuten der Gesellschaft festgelegt ist. In der Regel, also ohne Anpassung der Statuten, beträgt eine Amtszeit drei Jahre. Eine Wiederwahl ist möglich und in vielen Unternehmen ist es üblich, dass Verwaltungsräte mehrere Amtsperioden im Amt bleiben.
Kompetenzen und Aufgaben des Verwaltungsrats
Die Hauptaufgabe des Verwaltungsrates ist es, die Geschäftsführung zu überwachen und die strategische Ausrichtung des Unternehmens zu bestimmen. Dies umfasst die Festlegung der langfristigen Ziele und die Kontrolle der operativen Umsetzung durch die Geschäftsleitung. Darüber hinaus ist der Verwaltungsrat für die Festlegung der Organisationsstruktur des Unternehmens verantwortlich, einschliesslich der Ernennung und Abberufung der Geschäftsleitung.
Zu den weiteren Aufgaben des Verwaltungsrats gehören die Erstellung des Geschäftsberichts, die Vorbereitung der Generalversammlung der Aktionäre sowie die Durchführung von Kapitalmassnahmen wie Kapitalerhöhungen oder -herabsetzungen. Der Verwaltungsrat ist zudem verpflichtet, ein internes Kontrollsystem (IKS) einzurichten, um sicherzustellen, dass das Unternehmen in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorgaben und internen Richtlinien handelt.
Eine der wichtigsten Kompetenzen des Verwaltungsrats ist die Vertretung des Unternehmens nach aussen. Er agiert im Namen der Gesellschaft und trifft Entscheidungen, die das Unternehmen rechtlich binden. In der Praxis wird diese Aufgabe oft an die Geschäftsleitung delegiert, jedoch verbleibt die oberste Verantwortung beim Verwaltungsrat.
Wer wählt den Verwaltungsrat?
Die Wahl des Verwaltungsrats erfolgt durch die Generalversammlung der Aktionäre. Die Generalversammlung bietet den Aktionären die Möglichkeit, über die Zusammensetzung des Verwaltungsrats zu entscheiden und damit Einfluss auf die strategische Ausrichtung des Unternehmens zu nehmen. Die Aktionäre können einzelne Mitglieder des Verwaltungsrats wählen oder die gesamte Liste der vorgeschlagenen Kandidaten annehmen.
Fazit
Der Verwaltungsrat ist das zentrale Organ der Unternehmensführung und spielt eine entscheidende Rolle bei der Festlegung der strategischen Ausrichtung und der Überwachung der Geschäftsführung. Seine Zusammensetzung, Kompetenzen und die Art seiner Wahl spiegeln die Bedeutung wider, die dem Verwaltungsrat im schweizerischen Unternehmensrecht zukommt. Mit der Wahl des Verwaltungsrats durch die Generalversammlung nehmen die Aktionäre aktiv Einfluss auf die Leitung und Zukunft des Unternehmens. Es ist daher entscheidend, dass der Verwaltungsrat aus kompetenten und erfahrenen Personen besteht, die in der Lage sind, das Unternehmen erfolgreich zu führen und seine langfristigen Ziele zu erreichen.