Die Beweggründe eine Unternehmensbewertung durchzuführen sind genau so vielfältig wie die hierfür verwendbaren Berechnungsmethoden. Nachfolgend werden drei traditionelle buchhaltungsorientierte Verfahren vorgestellt.
Substanzwert- und Praktikermethode
Die Substanzwertmethode gilt als einfachstes Verfahren in der Unternehmensbewertung. Der Unternehmenswert berechnet sich dabei aus der Summe des Umlauf- und Anlagevermögens wovon man noch die latente Steuerlast abzieht. Zukünftige Einnahmen, Know-How sowie Beziehungen zu Kunden und Lieferanten werden bei der Substanzwertmethode nicht berücksichtigt. Aus diesem Grund eignet sich die Methode lediglich für Unternehmen, welche keinen oder nur einen geringen Gewinn erwirtschaften.Bei der Praktikermethode wird zum Substanzwert der Ertragswert der letzten beiden Geschäftsjahre addiert und das Resultat anschliessend durch drei geteilt. Nach dieser Methode berechnen auch die Steuerbehörden den Verkehrswert von nicht-kotierten Firmen.
Ertragswertmethode
Bei der Ertragswertmethode errechnet sich der Unternehmenswert aus dem Verhältnis der durchschnittlichen bereinigten Betriebserträge und dem Kapitalisierungszinsfuss. Die Betriebserträge werden hinsichtlich betriebs- und periodenfremder sowie ausserordentlicher Aufwendungen und Erträge bereinigt. In der Regel nimmt man für die Berechnung der durchschnittlichen Betriebserträge die Werte der letzten drei Jahre. Der Kapitalisierungszinsfuss setzt sich aus dem Basiszinssatz für Bundesobligationen, einem Immobilitätszuschlag, einem Abzug für Inflationsschutz und einem Risikozuschlag zusammen. Momentan kann von einem Kapitalisierungszinsfuss von 10% ausgegangen werden, wobei dieser Wert umstritten ist und stark von der Risikobeurteilung sowie Annahmen über die Zins- und Inflationsentwicklung abhängt.
Discounted Cashflow Methode (DCF-Methode)
Bei der DCF-Methode wird in einem ersten Schritt für die kommenden Jahre ein detailliertes Budget aufgestellt um die Höhe der zukünftigen Cashflows (Zahlungsströme) zu ermitteln. Für die Cashflows jenseits der Planperiode wird ein Residualwert berechnet, der schätzungsweise 50% des Unternehmenswertes ausmacht. Anschliessend werden die Cashflows sowie der Residualwert auf den Bewertungsstichtag diskontiert um den Barwert der Zahlungsströme zu erhalten. Von diesem Barwert werden noch die nicht betriebsnotwendigen Vermögenswerte (z. B. Beteiligungen) addiert und das Fremdkapital subtrahiert. Daraus resultiert der effektive Wert des Eigenkapitals bzw. der Aktienwert.Da bei der DCF-Methode zukünftige Cashflows als Basis dienen, eignet sich das Verfahren nur für Unternehmen, die über Jahre hinweg einen regelmässigen Gewinn erwirtschafteten.