Beim Multiplikatorverfahren berechnet sich der Unternehmenswert aus der Multiplikation der gewählten Bezugsgrösse mit dem entsprechenden Multiplikator. Die Methode eignet sich auch für KMU, da keine aufwendigen Prognosen erstellt werden müssen.
Bezugsgrösse und Multiplikator
Der Unternehmenswert wird beim Multiplikatorverfahren durch eine einfache Multiplikation berechnet:
Unternehmenswert = Bezugsgrösse x Multiplikator
Als Bezugsgrösse werden Kennziffern und Grössen aus dem Rechnungswesen verwendet. Grundsätzlich sind bei der Erstellung von neuen Multiplikatoren keine Grenzen gesetzt. Entscheidend dabei ist, dass die Bezugsgrösse wesentliche Werttreiber der jeweiligen Branche wiederspiegeln. Am häufigsten wird der EBIT verwendet, also der Gewinn vor Zinsen und Steuern. Als Bezugsgrösse kann aber bspw. genauso gut die Verkaufsfläche eines Einzelhändlers dienen.Auch die Identifizierung des Multiplikators ist von der Branche abhängig und wird aus den verfügbaren Daten von vergleichbaren Unternehmen berechnet. Kriterien zur Bestimmung ähnlicher Unternehmen sind u.a. die Unternehmensgrösse, die Produkte, das Kundensegment, die Bruttomarge, die Anzahl Mitarbeiter und die Wachstumsrate. Das KMU-Portal des Bundes stellt eine grobe Übersicht über die Multiplikatoren der jeweiligen Wirtschaftszweige zur Verfügung, welche jeweils den bereinigten Jahresgewinn als Bezugsgrösse haben.
Vor- und Nachteile
Für die Anwendung der DCF-Methode, wobei künftige finanzielle Überschüsse abgezinst werden, fehlen insbesondere bei KMU oft zuverlässige Daten für den Prognosezeitraum. Demgegenüber sind bei der Multiplikatormethode keine Prognosedaten notwendig. Darüber hinaus ist das Verfahren einfach in der Anwendung und leicht nachvollziehbar. Ein Nachteil der Methode besteht darin, dass in die Bewertung des Unternehmens nur eine einzige Grösse einfliesst. Häufig ist diese Grösse darüber hinaus auf einen bestimmten Zeitpunkt bezogen (statisch) und somit nicht in der Lage zukünftige Entwicklungen abzubilden. Ausserdem werden auch keine Besonderheiten von den zu bewertenden Unternehmen berücksichtigt.